Bericht Schweizer Final UBS Kids Cup Teams 2023 in Yverdon-les-Bains (VD)

Freude und Frust liegen im Sport oft ziemlich nah beieinander… Beides gleichzeitig akzeptieren können, ist oft nicht sehr einfach. Wenn man schon ein paar Jährchen Lebenserfahrung auf dem Buckel hat, geht das oft einfacher, wenn man noch im Schulalter ist, ist das schon schwieriger.

Aber wir fangen von vorne an. Das U16er-Mixed-Team ist ein eingespieltes Team. Vorallem die 2008er Janik, Nils, Jasmin und Jael haben schon viele Kids Cup Schlachten zusammen geschlagen. Der Fünfte im Bunde, Jonas, ist mit Jahrgang 2009 erst im 2022 dazugestossen und hat Silvan ersetzt, der mit Jahrgang 2007 nicht mehr mitmachen konnte.

Die UBS Kids Cup Teams-Saison 22/23 begann für wackeren Fünf in Herzogenbuchsee, Ende 2022. In der ersten Quali-Runde erreichten sie den undankbaren 4. Platz, nur 2 Rangpunkte hinter dem 3. Platz, der die Quali für den Kantonalfinal in Burgdorf bedeutet hätte. Da noch genügend Möglichkeiten bestanden, sich für Burgdorf zu qualifizieren, hielt sich der Frust in Grenzen. Weiter trainieren und nach vorne schauen.

Dann kam Bern, Wankdorf, Dezember 2022. Die fünf U16er zeigten der ganzen Stadt Bern, warum genau sie an den Kantonalfinal gehen würden. Mit einer grandiosen Leistung in allen Disziplinen, mit Kampf und Willlen erkämpften sie den verdienten 1. Platz und nahmen die Goldmedaillie auf dem höchsten Treppchen in Empfang. Die Quali für den Kantonalfinal war gebucht.

12. März 2023. Kantonalfinal. Die Besten des Kantons Bern (und noch diverser angeschlossenen Regionen aus anderen Kantonen) standen sich gegenüber. 12 Teams aus u.a. Bern, Thun, Langenthal, Biel wollten sich für den Schweizer Final qualifizieren. Aber nur 2 Teams konnten den begehrten Platz erhalten. Die Entscheidung fiel erst im abschliessenden Cross-Lauf. Als zur Rangverkündigung die beiden Teams verkündet wurden, die nach Yverdon an der Schweizer Final fahren würden, als Beste des Kantons Bern war die Freude gross… 1. Platz Biel, 2. Platz TV Lützelflüh Athletics. Die Show ging also weiter…

Ja… Dann hatten wir eben diesen Samstag, 25. März 2023. Die Uhr stand auf 5.40 Uhr, als der Motor des Vereinsbus des TV Lützelflüh Athletics erwachte. Mit dabei Janik, Nils, Jasmin, Jael und Jonas. Dazu nur noch einige Fans des Teams. Selbst die Coaches waren an diesem Tag nur noch als Fans dabei. Der Anlass war nur noch der Tag dieser fünf Jugendlichen. Petrus, der alte Miesepeter hatte mal wieder alles zu Tage gefördert, was seine Kräfte hergaben. Wind, Regen, blauer Himmel… unglaublich. Die Fahrt war der Tageszeit halber sehr ruhig. Vielleicht lag das auch dran, dass der Bus nur 100km/h schnell fahren kann, was sich speziell zwischen Murten und Yverdon bemerkbar machte. Aber wir erreichten pünktlich das Ziel. Die Sportanlage „des Îles“ in Yverdon-les-Bains, am schönen Neuenburgersee. Bonjour à tous, nous sommes de Lützelflüh und wir parkten unseren Bus gleich in der ersten Reihe, neben den grossen ZH-Bussen.

Die Taschen auf der Tribüne platziert, ging es gleich zum einlaufen. Immerhin regnete es nicht. Der Wille war da, aber das Fleisch war müde. Und dann dieser Päscu, der beim Einlaufen immer was von Sprint, Ausfallschritt, aktivieren und so weiter faselte… Unmöglich. Wieder in der Halle wurde die Startnummer 26 auf die Brust genagelt dann ging es zum „échauffement“ aufs Wettkampffeld. Schon der Testlauf beim Sprint und beim Stabweitsprung zeigte, dass irgendwie nicht alles gut war. Die Bewertungen der Richter war irgendwie, naja „anders“. Egal, der Wettkampf zählt.

Dann ging der Ernst los. Also nicht der Ernst, sondern der eigentliche Wettkampf. Zuerst Sprint über 20m. Erster Lauf hiess Punkte sichern, Basis legen. Der zweite Lauf hiess „alles was zusätzlich ist, ist toll“. Im ersten Lauf zeigten alle Richter „grün“. Alle Punkte konnten gesichert werden. Alle gingen 1,5m zurück und starteten erneut. 5x rot. „Mist“, „Aber ich war doch rechtzeitig“… leider zählt nicht die eigene Meinung, sondern die Tafeln der Richter. Und die waren der Meinung, dass es keine weiteren Punkte für den TVL gibt. Der Sprint, immer etwas die „Achillesferse“ des Teams, zeigte dann das erstemal dem Team die Grenzen des Möglichen auf. 12 Rangpunkte bei 13 Sprintpunkten. Die erstplatzierten Zürcher holten gleich 10 Punkte mehr.

Dann der Stabweitsprung. Unsere Disziplin. Das Team holte sich seine 21 Punkte ab. Wie immer. Hier waren wir mit dabei. 7 Rangpunkte. Die Wolken lichteten sich gleich etwas mehr. Das Ärgernis Sprint verlagerte sich wieder etwas in den Hintergrund. Man konnte hier mit den Besten mithalten. Toll.

Dritte Disziplin „Biathlon“. Die Wundertüte unter den Disziplinen. Klar, starke Laufteams können hier fast nicht geschlagen werden, aber solange man gut wirft, kann man hier tolle Resultate erreichen. Das der TVL dies kann, wurde am Kantonalfinal eindrücklich gezeigt. Aber irgendwie war der Wurm drin. Diese blöden Pylonen wollten nicht fallen. Die meisten Würfe schlugen viel zu hoch ein. Gut, Yverdon liegt auf 434 Meter, Lützelflüh auf 585 Metern. Dass muss es gewesen sein. 5 Hütchen blieben stehen. Leider fast am Meisten aller Teams. Die Leistung des Teams war gut, aber auch hier waren die Anderen halt besser. 13 Rangpunkte, letzter Platz… Autsch. Kopf hoch, noch den Cross.

Wenn mal der Wurm drin ist, dann ist er drin. Und die welschen Würmer scheinen sehr hartnäckig zu sein. Vielleicht war es auch die Nervosität oder die Ungeduld. Der Cross startete gut. Aber die Gegner waren brutal stark. Was dem Zuseher von Aussen schon bei den U16 Jungs und U16 Mädchen aufgefallen war, es gab immer wieder Stürze. Der Kampf um die guten Plätze war auf diesem Niveau einfach etwas anderes als in den Qualifikationen. So blieben auch wir nicht verschont. Gleich in der ersten Runde ein Sturz. Aber sofort wieder aufgestanden und voll Power weiter. Toller Einsatz! Aber Plätze gutmachen auf diesem Niveau ist nicht einfach. Es sollte nicht der einzige Sturz bleiben. Auch kurz vor Schluss legte sich ein Teammitglied im Kampf flach hin. Aber unter Zähne zusammenbeissen, sofort weitergelaufen. Zu allem Überfluss mussten wir auch noch einen Stabfehler hinnehmen. Wie war das mit den Würmern… Das erste Mal zeigt sich der Frust. Warum klappte das nicht wie sonst?

Die Rangliste zeigte dann für die wackeren Fünf die etwas zu brutale Realität. 11. Platz. 

Wie gesagt: Freude und Frust sind oft nahe beieinander. Für uns Coaches war von Anfang an klar – nur schon das Mitmachen am Schweizer Final spricht für die tollen Leistungen dieser Fünf in dieser Kids Cup Saison. Es war völlig egal, welchen Platz sie erreichen würden, der Erfolg würde ihnen nie mehr genommen werden. Wir waren aber auch nicht über den Frust überrascht. Sie wollten mehr, sie kämpften, der Wille für Mehr war da. Aber man musste auch neidlos eingestehen, dass die Möglichkeiten vieler Mitkonkurrenten, einem LC Zürich (die alle Disziplinen diskussionslos gewannen), Luzern, Sion, Basel, Biel einfach eine zu grosse Hürde war.

Daher mein Fazit hier als Autor dieses Berichts: Es war eine wundervolle Reise mit Janik, Nils, Jasmin, Jael und Jonas in dieser Saison. Ich gratuliere im Namen aller Mitglieder des TVL dem Team zu ihren Leistungen. Ich bin sehr stolz auf den unermüdlichen Einsatz während dieses Schweizer Finals und dies trotz einiger Rückschläge während des Wettkampfs. Wir sind sehr stolz auf euch. Ihr habt den Namen TV Lützelflüh Athletics auf die Ranglisten der grossen Teams der Schweiz geschrieben. Ihr seit für uns die Helden dieser UBS Kids Cup Teams Saison. Bravo!

PS: Wie sich herausstellte, fuhr der Bus nicht mit den versprochenen 100km/h wieder nach Hause, sondern nur mit 97km/h. Skandal…

PPS: Jasmin konnte sich bisher nicht davon überzeugen lassen, ihre TVL-Karriere nach diesen Wettkampf nicht an den Nagel zu hängen. Wir finden das alle sehr schade, akzeptieren aber den Entscheid. Aber wer weiss… die Tür ist immer offen für dich Jasmin 🙂

PPPS: Für Janik, Nils und Jael ist die UBS Kids Cup Teams-Reihe nun auch Geschichte. Leider dürfen sie altershalber nicht mehr mitmachen. Umso mehr, war dies ein toller Abschluss!

26.03.2023 / Päscu